Mangart (Manhart, Mangrt) 2.679m
Der malerischte Gipfel der Julischen Alpen
Der Mangart ist einer der dankbarsten und meistbesuchten Hochgipfel der Julischen Alpen. Seine Ersteigung ist für halbwegs geübte Bergsteiger nicht schwierig.
Über den Predil-Pass und die kühn angelegte, 12 km lange Mangart-Bergstraße kann man bis auf eine Höhe von 2.055m zufahren.
Die Mangartstraße ist ein Meisterwerk der italienischen Militärarchitektur und wurde 1938 als Teil eines militärischen Systems gegenüber
dem damals feindlichen Königreich Jugoslawien erbaut.
Der Mangart wurde seit jeher von einheimischen Jägern und Hirten erstiegen.
Erste touristische Ersteigung durch den damals 23-jährigen adeligen Franz Josef Hannibal Graf v. Hohenwart (1771 - 1844), später u.a. Gründer des Laibacher Landesmuseums;
mit einem einheimischen Schmiedemeister aus Weissenfels (Fusine) aus am 20. August 1794 - 16 Jahre nach der Erstersteigung des Triglav. 1796 wiederholte Franz Graf Hohenwart diese Unternehmung mit seinem Vetter Sigmund von Hohenwart und dem berühmten Botaniker und Mineralogen Freiherrn von Wulfen (dem Entdecker der Kärntner Wulfenie und des Gelbbleierzes Wulfenit).
Julius Kugy war 1876 mit 18 Jahren zum ersten mal auf dem Mangart.
Heute führen neben dem Normalweg 2 kühne Klettersteige auf den Gipfel des
Mangart.
Von italienischer Seite die 1955/56 von legendären italienischen Bergsteigern errichtete "Via Italiana", durch die fast senkrechte, ausgesetzte Nordwand.
Auf slowenischem Staatsgebiet führt der "Slowenische Klettersteig" (Slovenska pot) durch Verschneidungen und Rinnen weniger ausgesetzt durch die Westwand auf den Gipfel.
Der Mangart ist auch ein "Villacher Berg" - er gehört zur Gebirgskulisse von Villach - sein formschöner Gipfelaufbau und seine Schneefelder sind von Villach aus gut sichtbar.
Die erste Mangarthütte wurde 1874 als erste Schutzhütte der gesamten Julischen Alpen vom Villacher Alpenverein gebaut und 1898 und 1911 umgebaut und erweitert. Nach dem ersten Weltkrieg ging die Mangarthütte (wie die Wischberg- und die Seiserahütte) an Italien verloren (heute Slowenien).
Aus den Mitteilungen des DOEAV im Jahre 1875:
Mangart Hütte - Julische Alpen
Die Section Villach des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins hat im abgelaufenen Vereinsjahre die Unterkunftshütte am Mangart hergestellt.
Diese befindet sich 3 1/2 Stunden von Raibl, nahe dem Trauniksattel, wo die Wege auf den Mangart von Predil und Weissenfels zusammentreffen. Sie ist 22' lang und 16' breit, ganz mit Cement gemauert, enthält einen obererdigen Raum und geräumigen Dachboden und ist bereits mit Holzeinrichtung versehen. Im Sommer 1875 wird sie den Touristen zur Verfügung stehen.
Aus den Mitteilungen des DOEAV im Jahre 1894:
Manharthütte.
"Die Manharthütte der Sect. Villach wurde dem ältesten Sohne des Bergführers Baumgartner vom Predil als Wirthschafter übergeben.
Die Hütte wurde mit ganz neuen Roßhaar-Matratzen versehen und ist mit Conserven
und Wein nach dem System Dr. Pott versorgt. Auch Original-Flaschenbier und gräflich La-Tour'scher Bordeaux-Weine (die Flasche zu 80 kr) sind zu haben. Der Weg
wird nach Thunlichkeit aufgebessert und auf den Gipfel durch theilweise Neuanlegung mit Verwendung, von Drahtseilen schwindelfrei hergestellt, so dass die Besteigung dieses
prächtigen Bergriesen auch Mindergeübten ermöglicht wird. Der Hüttenwirthschafter kann auch als Wegweiser und Träger auf den Gipfel gegen Entlohnung Verwendung finden."
Der 1. Weltkrieg bedeutete das Ende der Villacher-Mangarthütte:
Aus den Mitteilungen des DOEAV im Jahre 1919:
"Die Sektion Villach verlor zuerst ihre Seisera-Hütte am Fuße des Montasch, diese wurde schon 1915 von den eigenen Truppen niedergebrannt, um dem Feinde einen Unterschlupf zu nehmen. Dann rissen ebenfalls eigene Truppen die Findenegg-Hütte am Wischberg ein, um ihren Inhalt zum Bau der auf dem Gipfel dieses Berges errichteten Scotti-Hütte zu verwerten.
Das gleiche Schicksal hatte die Manhart-Hütte, von der heute nur noch die leeren Mauern stehen, da alles Bewegliche zum Ausbau der Schützengräben und Unterstände nördlich von Flitsch verwendet wurde.
Sogar die Villacher Alpenhäuser litten durch Beraubung erst im letzten Kriegs-Winter…So verwilderte der
Krieg die Sitten in einem Lande, in dem man früher kaum daran dachte, die Türen zu versperren und die Fenster zu vergittern!"
Nach dem 1. Weltkrieg wurden die Grenzen neu gezogen. Im Jahr 1922 baute der
italienische Alpenverein (Sec. Trieste C.A.I) die im 1. Weltkrieg zerstörte Mangart-Hütte unter dem Namen "Rifugio Giuseppe Sillani" neu auf.
Diese Hütte wurde im 2. Weltkrieg zerstört.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Grenzen abermals neu gezogen. Das Gebiet der Mangart-Hütte wurde Jugoslawien zugesprochen. Im Jahr 1956 wurde die Mangart-Hütte als "Koča na Mangrtskem sedlu" abermals neu aufgebaut. Diese drohte allmählich zu verfallen und wurde im Jahr 1981 geschlossen. Die heutige "Koča na Mangrtskem sedlu" wurde 1983 an an Stelle einer alten Grenzkaserne neu eröffnet.
Die gewaltige Nordwand des Mangart (durch sie führt der italienische Klettersteig):
Tourenberichte:
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