Der Dobratsch in historischen Ansichten
Ein Berg im Wandel der Zeit...
Bereits im Jahr 1810 errichtete der vermögende Bleiberger Bergwerksbesitzer
Paul Mühlbacher das erste Schutzhaus unterhalb des Dobratschgipfels.
Knapp 100 Jahre später, von 1905 bis 1907, wurde es zum bis ins Jahr 2010 bestehende Ludwig-Walter-Haus umgebaut. Benannt nach Ludwig Walter, Stadtbaumeister, Besitzer von Warmbad Villach, Obmann des Villacher Alpenvereines von 1896-1906 und treibende Kraft für den Neubau des Dobratsch-Gipfelhauses.
Unterhalb des Gipfelhauses wurde schon 1872 eine zweite Schutzhütte
(als Schlafhaus) gebaut.
Ein Jahr später übernachtete der österreichische Kronprinz Rudolf (1858-1889),
der einzige Sohn von Kaiser Franz Josef und Sissi, und damit Thronfolger, im Zuge seiner Kärnten-Reise im Jahr 1873 darin. Seither wurde es Rudolfshaus genannt.
Telegramm nach Wien:
"Bleiberg, 9. Juli 1873, (Spitze des Dobratsch, 4 Uhr Nachmittags)
Se. Kaiserl. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Kronprinz Rudolf langte mit Gefolge nach dreistündigem Ritte soeben wohlerhalten hier an, der Himmel ist etwas bewölkt, für den Abend und morgen früh steht reiner Horizont in Aussicht.
Die Bergspitzen sind geschmückt mit österreichischen, kärntnerischen und deutschen Fahnen. Morgen früh um 6 Uhr Abstieg."
Rudolf, der beim Volk äußerst beliebte Kronprinz von Österreich und Ungarn
und Hoffnung auf eine Erneuerung der maroden Habsburger-Monarchie,
kam 16 Jahre später, am 30. Jänner 1889, im Alter von nur 31 Jahren bei der
"Tragödie von Mayerling" tragisch und ungeklärt ums Leben und ging in die Weltgeschichte ein.
Das Rudolfshaus am Dobratsch stand über 100 Jahre bis Anfang der 1970er Jahre.
Auch das Ludwig-Walter-Haus stand über 100 Jahre am Dobratsch.
Eine Ski-Partie auf die VillacherAlpe im Jahre 1894 (!)
Eine Ski-Partie auf die Villacher Alpe (Dobratsch 2153 Meter) in Kärnten unternahmen am 2. und 3. Februar sechs Herren.
Der Aufstieg erfolgte von Bleiberg aus in 6 1/2 Stunden.
Die Skis konnten durchwegs benutzt werden, der Schnee trug sehr gut, die Temperatur auf der Höhe war ziemlich niedrig, es zeigte das Thermometer um
10 Uhr Abends -11 Grad, um 8 Uhr Morgens -13 Grad Celsius. Die Ski-Läufer übernachteten in dem vorzüglich eingerichteten Dobratschhaus, zu welchem der Schlüssel
bei Herrn Apotheker Aichinger in Bleiberg zu haben ist, und fuhren am Sonntag Vormittags in zwei Stunden nach Mittewald ab.
Die Gebirgsansicht vom Dobratschgipfel aus war überwältigend.
Die Partie ist vollkommen gefahrlos. "
// Dieser Bericht gilt als Startschuss für den Ski-Boom am Dobratsch, der bis heute anhält. Zwischendurch einige Jahrzehnte als damals modernes Skigebiet mit
Skiliften (1960er-2000er-Jahre) - heute wird der Dobratsch wieder wie anno dazumal aus eigner Kraft erklommen. //
Manche Dinge ändern sich doch nicht!:
"Besonders hoch geht es am Rigi Kärntens, der Villacher Alpe (Dobratsch) beim Almkirchtage her. Die bequemen Aufwege von drei Seiten wimmeln am Vortage oder auch in der Frühe des Kirchtages von Menschen.
In den beiden Kirchen am Berge werden Messen gelesen, Buden erheben sich, Musik schallt hinaus in das unendliche Blau. Man betet, trinkt, isst, tanzt, singt; kurz es unterhält sich jeder in seiner Weise."
Bericht über den Dobratsch-Kirchtag aus dem Jahre 1898
Auch heute noch stürmen jedes Jahr tausende Menschen am 15. August,
es ist der Feiertag Maria Himmelfahrt, auf den Dobratsch-Gipfel zum traditionellen Dobratsch-Kirchtag, wo es wie eh und jeh hoch her geht!
04.07.2010 - Dobratsch (Villacher Alpe) -
Die letzten Tage des Ludwig-Walter-Hauses
Nach 100 Jahren wird das altehrwürdige Ludwig-Walter-Haus abgerissen und durch ein modernes Gipfelhaus ersetzt
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