Anton Oitzinger
Kugys fröhlichster Bergführer
Der Treue!
Der aufrechte, unerschrockene, immer frohgemute Mann.
Die Grundzüge seines Charakters waren hohe Anständigkeit, Herzensgüte, Großzügigkeit und Noblesse.
Kugy setzte ihm mit seinem Buch "Anton Oitzinger - Ein Bergführerleben" ein Denkmal.
Oitzinger Anton, Bergführer und Bauer.
*Wolfsbach im Kanaltal (Valbruna, Friaul), 20.11.1860;
gest. ebenda, 13.6.1928.
Zuerst Holzknecht und Sagmeister (bis Bulgarien), wurde Oitzinger in seiner Heimatgemeinde zu einem wohlhabenden Bauern; er war einer der besten Bergführer in den westlichen Julischen Alpen und machte mit Kugy die meisten seiner bedeutenden Fahrten.
Begleiter: A.Gstirner, G.Bolassio, O.Lorenz, P. Kaltenegger, H. und E. Poech, H. Attensamer, F. Keyfel.
Erstersteigungen: Cima delle Portate (1900); Krnicenturm (1903), Mondeon del Montasio (1907), Montasch-Nordturm (1910), alle Montaschgruppe, westl. Julische Alpen.
Erste Winterersteigung: Montasch (Jof del Montasio, 1905).
Erstbegehungen: unmittelbare Nordwand (1902), unmittelbare Südwand (1908) des Montasch (Jof del Montasio), Cima Gambon von Nordosten (1902) alle Montaschgruppe. Nordwand des Wischbergs und Nordwand des Großen Nabois (beide 1905), Korspitze von Norden (1912), Ost- und Nordwand der Kaltwasser-Gamsmutter (1913), alle Wischberggruppe, westl. Julische Alpen; Abstieg über Nordwand des Srednji Vrsic (1905), Kaningruppe, westl. Julische Alpen.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950
"A. Oitzinger ist ein sehr guter Kletterer und auch für die schwersten Touren geeignet. Er ist jetzt unter unter allen Führern jedenfalls der, der das Gebiet der Raibler Berge am besten kennt."
Adolf Gstirner, ZDÖV 1901
"Von den Führern ist gegenwärtig Anton Oitzinger in Wolfsbach weitaus der beste; die meisten Erstlingstouren der letzten Jahre wurden mit ihm als leitendem Führer gemacht; er kennt alle Besteigungen der Gebiete der Raibler Berge."
Adolf Gstirner, ZDÖV 1905
Nachruf von Dr. Julius Kugy
"Am 13. Juni 1928 ist in Wolfsbach, dem heutigen Valbruna, der Bergführer Anton Oitzinger gestorben. Er war gewiß einer der glänzendsten Führer in den Julischen Alpen. Nach dem herrlichen"Falken der Trentaner Berge",Andreas Komac, ging Oitzinger fast immer mit mir.
Niemand wird ihn vergessen, der je mit ihm gegangen ist. Ging er vorüber, dunkel das Auge, das Antlitz, die Gestalt, lang der Schritt, hell sein Sinn und hell sein Mut, so blieb man stehen und sah ihm nach. Man wußte sofort, das ist jemand! - Es war in seinem Blick, in seiner Art und in seinem Wesen ein gewisses Etwas, das mich an den Adler gemahnte. Mochte er mit der vollendeten Sicherheit und Eleganz des Meisters in den Wänden klettern, von schmalem Bande nach dem richtigen Durchstieg spähen, mochte er mit Sense und Axt oder mit dem Ochsengespann zur Arbeit ziehen oder auch nur leichten, federnden Schrittes aus Haus oder Stall treten. So sehe ich ihn nun immer, meinen braven, treuen Bergkameraden, meinen lieben Freund so vieler glücklicher und auch schlimmer Jahre, als schwebe er über Gipfeln und Tal und Dorf seiner Heimat, wie losgelöst von Erdenarbeit und Erdenschwere, feierlich still in klarer leuchtender Höhe der Adler der Berge mit ruhigen, gleichen Schwingen."
Aus Anton Oitzinger Ein Bergführerleben - Dr. Julius Kugy, 1935
AV Villach 4/2008