Napoleonstraße / Strada Napoleonica / Strada Vicentina - Triest
Ein Balkon hoch über dem Meer - auf dem schönsten Weg Triests
Die historische Napoleonstraße führt vom Parkplatz San Nazario am südlichen Ortsende des Karstdorfes Prosecco, oberhalb vom Schloss Miramare, ca. 300 Meter über dem Meer in ca. 4 km Länge bis zum Obelisken von Opicina oberhalb von Triest.
Der Legende nach soll sie Napoleon im Jahr 1797 als Versorgungsweg für seine Truppen anlegen haben lassen.
Der offizielle Name des ehemaligen strategischen Versorgungsweges und heutigen
Wanderweges Napoleonstraße /Strada Napoleonica ist übrigens Strada Vicentina, benannt nach dem Ingenieur Giacomo Vicentini, nach dessen Plänen der Weg im Jahr
1821 ausgebaut wurde.
02.11.2017 Familienausflug
Ein Balkon hoch über dem Meer...
...mit traumhafter Aussicht auf die Hafenstadt Triest...
...und seinen Golf mit den großen Frachtschiffen, die aus der Entfernung ganz klein erscheinen...
Der spektakuläre Felseinschnitt ist beliebtes Übungsgebiet für Kletterer.
Auch der Anfang der 1970er Jahre zu Weltruhm gelangte Triestiner Alpinist
Enzo Cozzolino (1948 - 1972) trainierte hier für seine legendären Erstbesteigungen.
Reinhold Messner zollte ihm allerhöchsten Respekt. Cozzolino war einer der Väter des modernen Freikletterns.
Eine seiner Heldentaten war die Durchsteigung der nach ihm benannten Cozzolino-Verschneidung (800 Meter senkrechte Wand!) auf den Piccolo Mangart in den - und hier schliesst sich wieder einmal der Kreis - Julischen Alpen.
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Relikt aus der Zeit als Triest zu Österreich gehörte:
Das Habsburger Wappen in Fels gemeisselt. Triest gehörte über 500 Jahre -
von 1382 bis 1918 - mit kurzen Besetzungen durch Venedig und Napoleon -
zu Habsburg-Österreich.
Auch der ca. 750 km lange Alpe-Adria-Trail, der am Fuße des Großglockners in Österreich beginnt, führt über die Napoleonstrasse. Das Ziel ist nicht mehr weit - das idyllische Hafenstädchen Muggia hinter Triest, das man von hier in zwei Tagen erreicht.
Vorher geht es noch einmal ins Landesinnere nach Slowenien zu den berühmten Lipizzaner-Pferden.
Man wandert auf der Napoleonsstraße vollkommen eben, parallel zur Küstenlinie auf ca. 300m Meereshöhe wie auf einem Balkon über dem Meer, erst durch spektakuläre Felsenszenerie, dann leicht ansteigend durch Karstlandschaft und Kiefernwald.
Auf seiner gesamten Länge bietet er einen überwältigenden Ausblick auf die lebhafte Stadt, den alten Hafen, Schloss Miramare und das Meer.
Die Napoleonstraße / Strada Vicentina, ist als autofreies, sonniges und windgeschütztes Naherholungsgebiet der Triestiner zu allen Jahreszeiten sehr beliebt.
Immer wieder begegnen wir Joggern (mehrheitlich Frauen), Spaziergängern, Wanderern und Kletterern.
Viadukt der 1857 eröffneten österreichischen Südbahn, die von Wien nach Triest führte.
"Der Herbst färbt wieder die Blätter und tut so als ob Maler er wär..." (Kinderlied)
Blick von der Napoleonsstraße auf das Meer und das zwischen 1856 und 1860 für Erzherzog Ferdinand Maximilian von Österreich erbaute Schloß Miramare.
"Ich liebe die schöne Stadt, die lichte Triester Sonne, den Triester Himmel und das weite blaue Meer. Nirgends sonst könnte ich eine wirkliche Heimat finden.
Der Karst ist da, und die Julier stehen nahe."
Julius Kugy, (1858 - 1944) der große Erschließer der Julischen Alpen,
im Buch Arbeit, Musik, Berge, 1931
Aussicht wie auf eine Modelleisenbahn: Viadukt der ehemaligen, 1857 eröffneten, österreichischen Südbahn, die von Wien nach Triest führte.
Überwältigender Blick auf Barcola, einem Vorort von Triest mit dem 68 Meter hohen Leuchtturm, dem Faro della Vittoria (Siegesleuchtturm).
Bei dem im Jahre 1830 anläßlich des Besuches des österreichischen Kaisers Franz I. errichteten Obelisken von Opicina (325 m), wo die historische Tramway (derzeit leider außer Betrieb) von Triest heraufkommt endet die Napoleonstraße.
Beim Obelisken bricht das Karstplateau steil hinunter nach Triest - hier war der „magische“ Punkt, wo die Reisenden früherer Jahrhunderte nach tage- und oft wochenlanger beschwerlicher Reise zum ersten mal das Meer sahen.
Rückweg nach Prosecco mit dem Bus um 1,25 Euro! Das öffentliche Verkehrsnetz in Triest ist historisch bedingt sehr gut ausgebaut. Schon zu österreichischen Zeiten fuhren die Pferdekutschen günstig und regelmäßig in alle Stadtteile.